Traditionelle Musik aus dem Kaukasus

Gastspiel des Ensembles Georgika

 

Im Rahmen eines Sonderkonzertes stellt Artikuss e.V., der Verein für interkulturelle Verständigung, in der ehemaligen Wenkheimer Synagoge am Pfingstfreitag traditionelle Musik aus Georgien vor.  Georgien, am Westrand des Kaukasus gelegen, hat eine große Volksmusiktradition. Berühmt sind vor allem die mehrstimmigen Lieder, die sich bis heute sowohl in den Kirchengesängen wie in der Volksmusik erhalten haben. Seit etwa 1000 Jahren ist mehrstimmiges Singen in der Kirchenmusik belegt; der mehrstimmige Volksgesang ist möglicherweise noch viel älter. Im Schatten der überaus reichen vokalen Volksmusiktradition steht die weniger bekannte Instrumentalmusik Georgiens. Dass sich diese jedoch nicht zu verstecken braucht, beweisen die  Künstler des Trios. Sie gelten in ihrer Heimat als absolute Meister ihrer Instrumente: der dreiseitigen Laute Phanduri, der vierseitigen Laute Chonguri und der Rohrflöte Salamuri. Darüber hinaus sind Aleko Khizanishvili,

Khvicha Khvtisiashvili und David Bukhsianidze hervorragende Sänger, die außerdem mit Mamuka Tchitchinadze, einem in Stuttgart lebenden Gesangsmeister aus Georgien, ihr Ensemble ergänzt haben.

 

Neben virtuos auf den Instrumenten vorgetragenen Tanzmelodien und Hirtenweisen stehen Gesänge auf dem Programm, die die georgische Landschaft beschreiben, von der Liebe, der Familie und von Heldentaten erzählen. Durch die geographische Lage und die wechselvolle Geschichte des Landes bedingt, haben sich viele lokale Traditionen im Volksgesang herausgebildet. In fast jedem Dorf gibt es eigene Versionen der alten Volkslieder. Dies beweist, wie lebendig die georgische Folklore auch heute noch ist und daß sie immer neu von der örtlichen Gemeinschaft geprägt wird.

 

In den Ebenen Ostgeorgiens hört man über dem Bordun des Chores ein oder zwei solistische Stimmen, in den virtuosen Melismen der Sänger glaubt man dem Orient nahe zu sein. In den nördlichen Bergregionen dagegen herrscht ein homophoner Gesangsstil vor, für den allmähliche Temposteigerungen typisch sind. Eine besonders komplizierte mehrstimmige Struktur weisen die Lieder aus Gurien (Westgeorgien) auf, wo vorzugsweise solistisch gesungen wird und jede Stimme individuell gestaltet werden kann. Den Gipfel der Virtuosität stellt das Krimantschuli dar, eine Männerstimme in ungewöhnlich hoher Lage, die das Lied in jodelartiger Manier begleitet. Die mehrstimmigen Lieder sind bis heute unabdingbarer Bestandteil der Volkskultur Georgiens, sie haben ihren Platz sowohl bei der Arbeit und im Brauchtum wie auch bei den großartigen Gastmahlen. Eine besondere Stellung nehmen die Kirchengesänge ein. Ihnen ist eine grundsätzlich andere Gesangsart eigen, sie werden verhaltener gesungen.

 

Das Konzert bietet die seltene Gelegenheit, diese uralte Kultur authentisch zu erleben, und beginnt am 17. Mai um 20.00Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse zu 9,-EUR (ermäßigt 7,-EUR). In der Pause und nach dem Konzert ist wieder bestens für das leibliche Wohl gesorgt. Nähere Informationen bei Andrea und Chris Baumann, Lauda 09343/65035, oder Markus Sellen, Wenkheim 09349/929142.

 

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