Kultureller Austausch mit Kamerun: Ein Griot erzählte...

"Ein Griot erzählt..." war die Ankündigung für die Veranstaltung am zweiten Adventssonntag bei Artikuss; und dies tat er dann auch.

Noah Messomo aus Kamerun, ein Musiker, Erzähler, Poet und Gelehrter verstand es von Beginn an das Publikum in seine Erzählungen miteinzubeziehen und seine gelebte Faszination für die Musik und seine Instrumente auf die gebannt lauschenden Zuhörer zu übertragen.

Da gab es eine afrikanische Geschichte zu hören von einem Baby, das 150 Jahre im Bauch einer dicker werdenden Mutter verbrachte, bis es sich endlich entschloss zur Welt zu kommen: mit grauem, gold umrandetem Bart und übermenschlichen Fähigkeiten... Dies alles begleitet von der afrikanische Harfe "Wet" und Gesang.

Oder die (wahre) Geschichte der Schlitz-Trommel, ebenso meisterlich und beeindruckend gespielt von dem Künstler, die als "Royal Drums" über -zig Kilometer Nachrichten übertragen kann und somit - laut Noah Messomo - als erstes mobiles Telefon gelten kann. (Auch) hier würden die Erzählungen Abende füllen.

Noah wurde vom Klang dieser Trommel zur Schule gerufen, wobei dort die Eltern gebeten wurden, ihre Kinder "doch bitte" in die Schule gehen zu lassen, damit sie lesen und schreiben lernten. Am Beispiel seines Namens verdeutlicht der Künstler die Methode, Sprache in Rhythmen zu übertragen, er nennt es "Codes", so bekommt jede Nachricht einen Adressaten und Absender und kann gezielt "verschickt" werden (vielleicht eine echte Alternative für die Weihnachtspost).

Noah Messomo konnte an diesem Abend nicht nur die afrikanische Harfe, die Schlitztrommel und die fünf verschiedenen Ballaphone, die zu einem echten Ballaphon-Orchester gehören, vorstellen, er hatte auch gleich musikalische Unterstützung dabei.

Seit Jahren leitet er bei "Body and Soul" in Bamberg Workshops und hat dort ein richtiges Orchester aufgebaut. Und für den Abend in Königshofen hat er sie nun mitgebracht, eine fetzige und perfekt aufeinander abgestimmte, harmonische Perkussion-Gruppe. Anfangs begeisterten sie mit Basstrommeln, Djembe und Gesang, dann nahmen sie gekonnt die Rolle des Ballaphon-Orchesters ein. Werner Silzer von "Body & Soul" versicherte, dass dies die einzige ihm bekannte Formation dieser Art ausserhalb Kameruns sei.

Die Nähe zum Publikum war nicht nur durch den mit afrikanischen Temperaturen versehenen kuscheligen Raum von Kulturschock gegeben, der Künstler und seine Freunde aus Bamberg waren geradezu unwiderstehlich in ihrem Charme und ihrer mitreissenden musikalischen Darbietung. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser liebe Besuch aus Bamberg und Kamerun wiederholen lässt, zumal der Künstler Noah Messomo als Englisch- und Französisch-Lehrer gerne auch Schulen besucht, Kindergärten seine Kultur näher bringt, sowie Ballaphon-Workshops anbietet. Somit bleibt die Freude auf ein Wiedersehen nach diesem so intensiven kulturellen Austausch. anba