Markt in Tbilissi
Unsere Reiseleiter Maya, Zaza Bibilashvili und
ihre Tochter Magda
Bordshomi Schwefelquelle
"Georg.Pizza": Chatschapuri
Kloster Sapara
Aspindsa in Meßchetien (Südgeorgien)
|
3.Tag: 2-Tagesausflug:
Die Fahrt nach Südgeorgien
Unser straffer Zeitplan mit den vielen Konzerten, Besichtigungen und Festen liess uns
gerade mal 2 Tage am Stück zur freien Verfügung.
Im Vorfeld der Reise nach Georgien erkundigten wir uns deshalb nach möglichen
Ausflugszielen. Zaza und Zurab schwärmten uns von einer selbst erlebten Reise nach
Südgeorgien vor, die wir mit Freunden von ihnen unternehmen könnten.
Wir willigten gerne ein und ich kann hier schon vorwegnehmen, dass es für uns alle ein
unvergesslicher Ausflug mit tiefen Eindrücken wurde.
Am Mittwoch morgen stand dann der Micro-Bus vor dem Hotel.
Zaza Bibilashvili (ehem. Mitglied von GEORGIKA und studierter Theaterwissenschafter mit
umfangreichen Geschichtskenntnisssen), seine Frau Maya (studierte Deutschlehrerin mit viel
Witz und Charme), ihrer beider Tochter Magda (der süße selbstbewußte Wirbelwind) und
der georgische Fahrer (ruhig und souverän umfuhr er jedes Schlagloch, derer es nicht
wenige gibt - die sog. "georgische Massage") begleiteten uns sechs Artiküsse
gen Süden.
Erste Station war die Bischofskathedrale SAMTAWISSI, die zwischen 1030 und 1168 erbaut
wurde. Sie gehört zu den repräsentativen Sakralbauten des georg. Mittelalters, ihre
Ostfasade mit der harmonischen Gliederung ist noch im ursprünglichen Zustand. Nach einer
guten detaillierten Führung mit vielen Informationen z.B. zu den Kreuzformen und den
Besonderheiten dieser mächtigen Kirche fuhren wir weiter.
Im Kurort BORDSHOMI mussten wir von dem weltberühmten Mineralwasser kosten. Das 18-36°
warme schwefelhaltige Wasser wurde uns von einer alten Frau direkt aus der Quelle in
Bechern zum Trinken gereicht, vor dem Probieren wurden schon die ersten Flaschen gefüllt.
Nach der ersten Euphorie über die sicherlich heilsame Wirkung des Wassers, wollten dann
doch die meisten wieder auf andere Quellen wechseln oder zumindest auf die Lightversion -
mit Kohlensäure versetztes schwefelarmes "Bordshomi Klassik". Ein Gaumenschmauss dagegen war ein Zwischenstop
inmitten einer bergig bewaldeten Landschaft - mit weidenden Ziegen und Kühen.
Direkt an der Straße steht dort ein kleiner roter Wohnwagen (oder ist es eine zu grosse
Cola-Dose?), darinnen backt ein altes Weiblein (doch zu märchenhaft, dann eben politisch
korrekt "eine emsig arbeitende Frau") in einem zu die allerleckersten
Chatschapuri (Fladen mit Käse oder Bohnenmuß), die sog. "Georgische Pizza" -
und dazu noch in einem schönen alten qualmenden Holzofen.
Auf der Veranda des Holzhaus-Restaurants machten wir es uns bequem und futterten ganz
schön was weg.
Weiter ging unsere Reise zum hoch auf dem
Berg gelegenen Kloster Sapara - einst eines der berühmtesten südgeorgischen Klöster.
Von den ehemals 12 Kirchen sind noch 3 erhalten -die Bischofskirche (13./14.Jh.), die
Muttergotteskirche und die Basilika (10.Jh.). Es traf sich gut, dass der Neffe von Zaza B.
dort zur Klosterschule geht, uns deshalb sehr authentisch durch die Anlage führen und
unsere zusätzlichen Fragen beantworten konnte. Nebenbei bemerkt gibt es in den felsigen
Bergen ausserhalb des Klosters auch noch kleine Hütten, die zeitweise von Eremiten
bewohnt sind.
Nach steiler, teils glitschiger Abfahrt (es war ein regnerischer Tag) kamen wir über die
Stadt Achalziche, nicht weit von der türkischen wie armenischen Grenze an unser Ziel für
den 1.Tag. Der "Bauernhof Aspindza" wie Maya immer so schön sagte, eine doch
stattliche Ansammlung von landwirtschatlichen Anwesen, wo ca. 4000 Familien wohnen -
"die sich aber alle kennen".
Das Domizil war natürlich ihr Bauernhof -ihr Elternhaus ("hier bin ich
erwachsen") - und wir wurden schon herzlich von ihren Eltern in Empfang genommen.
3 schnuckelige Doppelzimmer im 1.Stock mit Veranda und herrlicher Aussicht auf Berg und
Tal in der Abendsonne - Urlaubsgefühle kamen auf - und schon wurden wir zum Essen
gerufen.
Eine reichlich gedeckte Tafel erwartete uns, und sobald wir etwas davon gegessen hatten,
lieferte Maya´s Mama etwas anderes nach -sie sitzt auch nicht am Tisch dabei, sondern ist
ständig emsig bemüht mit weiteren Leckereien aufzuwarten (der Kuchen am Schluss hatte es
uns auch angetan, obwohl wir uns schon zuvor sicherlich sehr reichlich an den anderen
Köstlichkeiten gehalten hatten).
Maya´s Vater (mit seinem silbernen Haar und einer gewissen Ähnlichkeit zu einer
bekannten Person auch Teti-Fuchs genannt) verstand es sehr gut, uns seinen hervorragenden
Eigenbau-Wein anzubieten. Es gab doch einige wichtige Gründe, die ersten Gläser auf Ex
zu trinken - wir sind ja auch alle für den Frieden, und die georgische-deutsche
Freundschaft möchten wir ebenso fördern.
Erst nach einigen Versuchen konnten wir uns darauf einigen, die Gläser nicht immer
gänzlich zu leeren, um auch die vielen noch folgenden Toasts zu überstehen - es gab ja
auch noch Trinkhörner zu leeren und Schnaps zu probieren..
(Falls das zu arg nach Klischee klingt, muß ich dazu aber auch anmerken, dass keine(r)
von uns nach den vielen Trinkgelagen jemals Kopfweh hatte, wir den auch leichten und immer
sehr guten Eigenbau-(Bio-)Wein bestens vertrugen - dazu Georgien einen hervorragenden
Weinbau hat, von 4000 Rebenarten in der Welt gedeihen alleine 500 in Georgien - und auch
die Tamadare dafür sorgten, dass zwar ordentlich getrunken wurde, aber auch immer die
Runde mit einem letzten Toast endete und niemals ausuferte!)
An diesem Abend war Zaza B. der Tamadar und auch er verstand es - nicht zuletzt aus tiefer
innere Religiosität heraus - immer wieder bewegende Worte zu finden und uns zum Weinen zu
bringen - ob Tränen des Glücks oder des Leids. |
3.Tag:
Mittwoch, 28.05.2003
2-Tages-Fahrt nach Südgeorgien
Kathedrale Samtawissi
Kurort Bordshomi
Kloster Sapara
Bauernhof Aspindsa |