Vor unserem Hotel "Dzveli Ubani":
Heidi, Marion, Hotelchef, Markus, Werner
Die Lutherische Versöhnungskirche in Tbilissi
Ein Teil der vollbesetzten Kirche
Prof. Hummel und Zurab J.Gagnidze
Der Applaus für unseren Gesang:
Tengis, Sandro, Zaza, Zurab im Publikum
(danke Heidi für das schöne Foto)
"Dila o di Lauda mit
Unterstützung": Das obligatorische Mrawalzhamieri am Schluß
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Der 6. Tag: Das
Konzert in der ev.-luth.Versöhnungskirche
Mittlerweile kam uns die Großstadt Tbilissi schon ganz vertraut
vor und wir so zogen wir in den wenigen Freistunden vom Hotel aus unsere Kreise, mal
zusammen und auch schon mal in Kleinstgruppen, also auch alleine.
Doch viel Zeit war nicht, für heute war das Kirchenkonzert angesagt, und da wollten wir
uns dann auch gut vorbereiten, einsingen und entsprechend gekleidet auftreten.
Um 13 Uhr sollten wir schon am Treffpunkt "Hotel Schwaigern" sein (und wir
mussten unseren Gastgebern versichern, nicht auf eigene Faust die Kirche zu erreichen), um
von dort mit dem Bus zum Konzertort zu fahren. Wir liefen also ca. 20 Minuten zum
vereinbarten Ort, der Bus war schon mit Instrumenten voll beladen, und dank Kalman´s
Hilfe nahmen wir schließlich ein Taxi (zu sechst plus Fahrer) - von unserem Hotel aus
wäre es dann auch nicht weiter gewesen - aber Spaß gemacht hat es allemal. In der Kirche wurde noch aufgebaut und geprobt - wir
konnten uns erst mal aklimatisieren, durch den Park schlendern und dann unsere Plätze
einnehmen.
Professor Hummel, der Pastor der evangelisch-lutherischen Kirche,
erzählte uns, dass er für ganz Georgien und darüber hinaus im Kaukasus (Armenien) für
insgesamt 4 deutschsprachige ev. Gemeinden zuständig ist und z.T. von UNO-Panzern
begleitet in den Spannungsgebieten (Abchasien) seine Gemeinden zu versorgen hat -
sicherlich keine leichte Aufgabe.
Es war sehr heiss an dem Tag und die nicht gerade kleine Kirche war gerammelt voll,
einschließlich Empore und Nebenraum. Zum Teil standen Leute noch im Eingangsbereich.
Das Konzert begann um 16 Uhr und endete mit einer Pause dazwischen nach
fast 4 Stunden.
Und es war ein grosses Konzert, nicht nur auf die Dauer und das Publikum bezogen - es
waren vorallem die Darbietungen, die uns begeisterten.
Von den kleinsten Kindern angefangen, die sich souverän solosingend, an der Geige oder
dem Flügel präsentierten bis zu den Jugendlichen, die z.T. schon meisterlich konzertreif
auftraten, es war mehr als erstaunlich auf welch hohem Niveau diese georgischen
Musikschüler unsere deutsche Klassik (u.a. Schubert, Mozart, Bach) darboten.
Nach unseren Erfahrungen zuhause (Einmal die Woche Musikunterricht = Einmal die Woche
üben, Vorspiele = Elternabende - na ja, ganz so schlimm ist es nicht überall) hatten wir
doch leichte Bedenken, wie sich die deutschen Musikschüler hier bewähren würden.
Und wir liessen uns angenehm überraschen. Die Musikschüler aus Osterburken und
Schwaigern spielten z.T. Stücke von Zaza Miminoshvili, also von einem georgische Meister
- der Gegensatz war perfekt.
Aber auch die klassischen Werke (an Klarinette, Klavier und auch vierhändig) und jazzigen
Nummern kamen sehr gut an.
Auszug aus dem Konzertprogramm (über 26 Stücke):
F.Schubert: Ave Maria (Anna-Maria Mamaladze, das kleine Mädchen mit der
grossen Stimme)
C.Baermann-Adajio-Allegretto für Klarinette und Klavier (Kathrin Sohn
aus Schwaigern, die später auch noch in der Combo mit ihrem Gesang glänzte, und Elizabet
Zich
J.S.Bach: Fuge für Gitarre (Marc Laboranowitsch aus Schwaigern,
Komponist, und Schüler von Zaza)
W.A.Mozart: Konzert D-Dur für Geige und Klavier (Ia Dawitaschwili, die
kleine, aber auch schon sehr versierte Schwester von Nino, aus Georgien)
F.Mendelssohn: Lieder ohne Worte für Klavier (Michael Kilian, Bruder von
Alex und dazu auch noch "georgischer Sänger" mit Entertainerqualitäten)
O.Taktakischwili: Fuge für Geige und Klavier (Kethi Abiathari, die uns
später im Weinkeller mit ihrem schönen Gesang und beim Abschlusskonzert mit toller
Solo-Geige auffiel)
J.Rossini-Tarantella (Luka Anthidze, der kommende Pavarotti, "der
aus dem Mundwinkel singt")
Z.Miminoshvili: Memories für Gitarre (Alexander Kilian, Schüler von
Zaza und genialer Interpret seiner Musik)
Tschimaroza-Konzert für Oboe und Klavier (Anna Lomsaridze, die wir
später mal in der Stadt trafen und uns nett unterhielten, "Hi Anna, du wolltest uns
noch deine E-Mail-adresse geben")
C.Debussy: die Insel der Freude für Klavier (Anna Nanuaschwili, die
schon sehr souverän auftritt und wir sicherlich noch von ihr hören werden)
N.Paganini-Capriccio für Geige (Nino Dawitaschwili, die Teufelsgeigerin,
die uns im Weinkeller und in der Akademie begeisterte und möglicherweise Anfang November
2003 mit ihrer Schwester Ia für eine Woche nach Deutschland kommt - ein Konzert mit den
beiden ist ein Muss !!!)
J.S.Bach-Preludium und Fuge G-Moll für Klavier (Sandro Kantschaweli,
Neffe von Zaza und nebenbei auch glänzender Rachmaninov- und Chick Corea Interpret)
J.Brahms: Ungarische Tänze, Fuchstanz zu vier Händen, Klavier (Nikola Irmai,
Istvan Koppany, Tochter und Schwiegersohn von Prof.Kalma Irmai, die zwei Süssen
harmonierten nicht nur am Klavier als schönes Paar)
Als wir dann ganz zum Schluss aufgerufen wurden, dachten wir schon, nach all den so
professionellen Vorträgen kämen wir vielleicht drum herrum zu singen, aber es sollte
dann doch ein grandioser Auftritt werden.
Mit "Hinunter ist der Sonnenschein" von Melchior Vulpius aus dem 17.Jh. hatten
wir wohl den Nerv des Publikums getroffen. Und mit dem traditionellen georgischen Lied
"Imeruli Mhedruli", das wir bei Zurab gelernt hatten, war dann das letzte Eis
gebrochen. Beifallsstürme mit stehenden Ovationen - danach das obligatorische
"Mrawalzhamieri" zusammen mit Zurab, Zaza, Tengis und Musikschülern aus
Deutschland und Georgien - es war unglaublich.
Beim anschliessenden Stehimbiß bekamen wir immer wieder Hände geschüttelt, wurden
geküßt und auch gefilmt (wir dachten erst, wir stehen im Weg, dabei waren wir gemeint).
Auch die Schwaigerner und Osterburkener wurden uns immer vertrauter und es entwickelten
sich neue Freundschaften.
U.a. lernten wir noch eine Ethnographin aus Reutlingen kennen, die gerade im Zusammenhang
mit ihrer Doktorarbeit und Buchveröffentlichung über die Schwaben, die im 19.Jh. nach
Georgien ausgewandert waren, in Tbilissi weilte und auch sehr angetan von unserem Konzert
war.
Tamuna, die sehr gut deutsch sprechende Reiseleiterin von Tbilissi Tourist Center stellte
sich uns vor, lobte uns und half uns später noch in ein Taxi, das uns nach einigen
Umwegen zum Hotel zurück brachte (wenn wir wieder mal nach Tbilissi kommen, könnten wir
es mit unserem Ortskenntnissen schon mal als Taxifahrer oder Reiseführer versuchen). |
6.Tag:
Samstag, 31.05.2003
Grosses
Konzert
in der Evangelisch-Lutherischen
Versöhnungskirche
Tbilissi |