Meßchetisches Gebirge (Teufelsburg):
Werner, Fahrer, Maya, Andrea, Markus, Magda, Zaza B., Heidi, Marion
Höhlenklöster WARZIA
Novize Georgi in WARZIA
Gruppenbild mit Georgi in WARZIA
Nonnenkloster bei WARZIA
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4. Tag: Fortsetzung
des 2-Tagesausfluges:
Als wir am nächsten Morgen unser Schlafgemach verlassen und die Morgentoilette
verrichtet hatten (in Aspindsa gibt es nur unregelmässig und auch nur wenige Stunden am
Tag Wasser und Strom) wartete schon eine reichlich gedeckte Frühstückstafel auf uns.
Als Spezialität eine warme Chaschi-Suppe (mit Pansen und Milch), dazu
frischen Knoblauch und einen Schnaps - das war schon gewöhnungsbedürftig, aber in der
Kombination durchaus stimmig, und einer liess sich sogar Nachschub geben...
Doch es kam keine(r) zu kurz: der leckerste frische Joghurt, Käse und fruchtige
Marmeladen liessen das mitteleuropäische Frühstücksherz hochschlagen und wer noch nicht
genug hatte, hielt sich an Chatschapuri und Kuchen.
Nach herzlicher Verabschiedung, nicht ohne das Hausschwein und den Garten mit
Maulbeerbäumen, Gemüsen und Kräutern besucht zu haben, machten wir uns wieder auf den
Weg.
(Kleine Anmerkung zu Aspindsa/Meßchetien:
Stalin hatte in einer Nacht- und Nebelaktion über 100.000 Menschen nach Asien deportiert
und dafür Bergvölker aus Nordgeorgien an die Südspitze angesiedelt, um die Grenze zur
Türkei zu sichern. Auch Maya´s Vater kam auf diesem Weg als 9jähriger Junge nach
Aspindsa ("und in der 24.Stunde wurden alle umgesiedelt")).Die Fahrt war sehr kurzweilig - das meßchetische
Gebirge mit seinen kargen Sandstein-Canyons und tiefen Schluchten lud immer
wieder zum Halt mit einer grandiosen Aussicht ein.
Unser Ziel war erreicht: die Höhlenklöster
von WARZIA.
Ein imposanter Anblick - diese durchlöcherte Felswand (10.-12.Jh.), die erst durch ein
Erdbeben im Jahre 1283 von aussen einsichtbar wurde. Zuvor war Warzia eine im Berg
versteckte Festung zur Sicherung der südlichen Grenzen, mit Frischluftkanälen, einem
Außenwandbalkon zum Fluß und einer Mineralquelle im Bergesinnern. In der "goldenen
Zeit" Georgiens (König Dawit der Erneuerer, König Georgi III., Königin Tamara)
konnten in den knapp 2.000 Sälen und Kammern bis zu 50.000 Menschen Zuflucht finden.
Zeitweise lebten annähernd 800 Mönche in den Höhlen.
Am Parkplatz wurden wir schon vom Novizen Georgi - wiederum ein Freund
von Zaza B. - in Empfang genommen und sehr kompetent und freundlich durch die
Klosteranlage geführt.
In der in den Stein gehauenen Kirche konnten wir über 1000 Jahre alte Originalfresken
bestaunen, viel über die Geschichte von Warzia, den orthodoxen Glauben, die Königin
Tamara und die grosse Vergangenheit Georgiens erfragen und erfahren. Als wir dann auch
noch zusammen mit Georgi das georgische Mrawalzhamieri singen durften, waren wir doch sehr
berührt.
Wir verstanden uns prächtig, er führte uns zur Quelle ins Bergesinnere, in verschiedene
Etagen des Höhlenklosters - und wir fanden noch weitere Plätze zum gemeinsamen Singen.
Georgi begleitete uns auch noch in das etwa 5 Kilometer entfernte Nonnenkloster.
Nach dem "Highlight Warzia" waren wir dann umso mehr überrascht in so kurzer
Abfolge noch weitere unvergessliche Eindrücke erleben zu können.
Aus den äusserlich schlichten massiven Steinhäusern mit den schönen roten Ziegeln kamen
einige recht junge und auch ältere Nonnen heraus und begrüssten uns sehr freundlich.
Erstaunt waren wir über den offenen und ungezwungenen Umgang mit- und untereinander - die
Mönche und Nonnen der beiden Klöster helfen sich gegenseitig bei Haus- und Gartenbau
(Georgi läuft beispielsweise täglich die Strecke zu Fuss).
Gleichzeitig strahlt dieser schöne Ort eine innere Ruhe und einzigartige Kraft aus -
beseelt von einem tiefen Glauben und gelebter Spiritualität.
In der kleinen Kirche des Klosters sangen zwei Nonnen, dann zusammen mit Georgi - es war
einfach nur noch wunderschön - schliesslich durten wir zusammen mit ihnen singen.
Es lässt sich kaum in Worte fassen - die manchmal nur kurzen Begegnungen, die bei uns
doch einen derart tiefen Eindruck hinterlassen haben und uns auch heute noch stark
bewegen.
Auf unserer doch langen Tagesfahrt zurück
Richtung Tbilissi hielten wir noch einmal an dem schon beschriebenen Chatschapuri-Ofen und
aßen diesmal die Fladen mit Bohnenmuß, dazu knusprig auf Holzfeuer gegrillte
Fleischspieße - und es war wieder sehr lecker.
Und als wir dann gut gesättigt (wir hatten auch noch einen Picknick-Korb von Maya´s Mama
für unterwegs mitbekommen) uns der georgischen Hauptstadt näherten, erhielt Zaza B.
einen Anruf von Zaza M. - wir sollten doch alle zur Tafelrunde bei Zaza
Miminoshvili´s Schwiegermama in Mzcheta dazu stoßen.
Dort angekommen gab es ein grosses Hallo.
Zurab, der einen Tag später als wir mit den Musikschulen Schwaigern und Osterburken nach
Georgien geflogen war, fiel uns in die Arme. Dann durften wir seine Familie (seine
Frau Manana, die Tochter Natalie und den Sohn Kahi) und auch einige Osterburkener
kennen lernen (u.a. den Musikschulleiter Kalman Irmai, seine Tochter Nikola und
Schwiegersohn Istwan, die Künstlerin Ute Ammermann, Klaus und Eva-Maria Dolderer vom
Förderverein und Martina Kilian, die Mutter von Alexander und Michael - Musikschüler von
Zaza und Zurab). Und schließlich waren da ja auch noch Zaza, der als Tamadar den Tisch
bestens meisterte, Avtandil, der zusätzlich noch pikante gefüllte Paprika beisteuerte
und Kussa, der als Weinschenk den Tisch umkreiste. Wir 6 und unsere 4 Reisebegleiter dazu
- es war wiederum eine schöne grosse Tafelrunde, diesmal im Freien auf der Terasse in
lauer Sommernacht - bei bestem Wein, Essen und viel Gesang. |
4.Tag:
Donnerstag, 29.05.2003
Fortsetzung des 2-Tages-Ausfluges nach Südgeorgien
von Aspindsa über Warzia und Mzcheta wieder nach Tbilissi
Meßchetisches Gebirge
Höhlenklöster WARZIA
Nonnenkloster bei Warzia
Tafelrunde in Mzcheta bei Zaza´s Schwiegermama
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